Anne Kleinhans

Ordnungsexpertin Anne Kleinhans hilft aktiv beim Aufräumen

„Mir geht es um den Menschen“

Wenn Anne Kleinhans zu einem Kunden fährt, dann hat sie immer Plastikboxen und große Müllsäcke in ihrem Auto. Denn die Diplom-Designerin berät seit zehn Jahren nicht nur zum Thema Aufräumen, sondern packt auch selbst mit an. Bereits 1994 hatte sie sich als Einrichtungsberaterin und Planerin mit „Raumkonzepte Form & Farbe“ selbstständig gemacht. 2006 kam „aktiv aufräumen“ hinzu.

„Ich helfe Ihnen, aktiv aufzuräumen, Ballast abzuwerfen und ein Stück verlorene Freiheit zurückzugewinnen“, verspricht Anne Kleinhans, die Kunden im gesamten Rhein-Main-Gebiet hat. Sie hat sich dem Verbund Ordnungsservice.com angeschlossen. In dem Ordnungsportal haben sich mehr als 20 selbstständige Ordnungsexpertinnen in einem Netzwerk zusammengetan. Diese bieten ihre kostenpflichtigen Dienste in Deutschland, der Schweiz, Österreich und Luxemburg an. Was Kunden von solch einem Ordnungsdienst erwarten können, beschreibt Anne Kleinhans im Interview mit Birgit Clemens.

SZ: Es gibt reichlich Literatur und Tipps zum Thema Aufräumen. Welche Strategie ist aus Ihrer Sicht die beste?

Anne Kleinhans: Die eigene Einstel-lung ist für einen guten Start wichtig. Das gilt unabhängig vom Alter. Ich muss selbst ein Bedürfnis haben, Ordnung herzustellen. Ich finde am Schreibtisch nichts mehr. Ich weiß gar nicht mehr, welche Bücher habe ich gelesen, welche möchte ich noch lesen. Ist der Esstisch zum zweiten Schreibtisch geworden? Die erste Frage ist: Warum fange ich an? Das heißt auch, zum Beispiel bei älteren Menschen, wenn es die Kinder wollen, wenn es der Lebensgefährte will – dann funktioniert es nicht.

SZ: Gerade im Alter machen sich viele Menschen natürlich Gedanken um das Thema Aufräumen, um die Erben nicht zu belasten.

Anne Kleinhans: Wenn sich eine Person mit der Endlichkeit beschäftigt, mit dem Nachlass, in welcher Form auch immer, dann gilt es, Entscheidungen zu treffen. Ich fordere es heraus, dass sich die Menschen mit ihren Dingen auseinandersetzen. Mit allem, was sie im Laufe ihres Lebens gesammelt haben. Die Menschen möchten Ordnung schaffen, möchten noch mit „warmen Händen“ etwas geben. Das können Tagebücher sein, Wertgegenstände. Dann stellt sich die Frage: Kann ich noch jemandem eine Freude machen und damit gleichzeitig aufräumen?

SZ: Wie gehen Sie konkret vor?

Anne Kleinhans: Ich führe erst ein-mal ein Telefonat, um zu erfahren, worum es geht. Dann komme ich zu einem Kennenlerngespräch, zum ersten Sichten. Mir geht es um den Menschen. Was sind die Bedürfnisse? Wenn ich in eine Wohnung reinkomme, dann weiß ich in etwa, was mit dem Menschen los ist. Wichtig ist, dass ich neben dem Coaching aktiv mit den Kunden gemeinsam auf-räume. Das Bedürfnis kommt von der Person, die in der Wohnung lebt, bei der Motivation helfe ich. So wird über das Aufräumen und Entsorgen Freiraum geschaffen für ein besseres Wohnen oder Leben. Was braucht diese Person, um in der Wohnung glücklich zu sein? Damit verbunden ist auch das Thema der Vereinsamung. Wenn meine Wohnung einen gewissen Zustand erreicht hat, dann lade ich niemanden mehr ein.